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Vom Klick zum Profil: Warum Sie den „Alles-akzeptieren-Button“ bei Cookie-Bannern vermeiden sollten

Zuletzt aktualisiert am 12. März 2024

Sobald wir im Internet eine Webseite öffnen, ploppt in der Regel ein Cookie-Banner auf. Das ist zwar manchmal lästig, grundsätzlich aber genau richtig. Allerdings schreit uns meist einer der Buttons durch Farbe und Gestaltung schon regelrecht an – der „Alles-akzeptieren-Button“.

So verlockend es auch ist, einfach auf den Button zu klicken und Ruhe zu haben, sollten Sie sich die Zeit nehmen, so viele Cookies wie möglich abzulehnen. Auch wenn das unzulässigerweise teils aufwendiger ist. Sonst werden Sie schnell zur gläsernen Person und Unternehmen genauso wie Werbetreibende sammeln über Jahre hinweg Ihre Daten und bilden sogar ganze Profile aus, um Sie möglichst gut manipulieren zu können.

Wir erklären, warum es wichtig ist, Cookies nicht bedenkenlos zu erlauben und was Sie tun können, um im Internet Ihre Privatsphäre zu schützen. 

Was sind Cookies und wozu dienen sie?

Cookies sind kleine Datensätze, die beim Besuch einer Webseite auf Ihrem Gerät gespeichert werden. Sie haben verschiedene Funktionen, darunter die Verbesserung der Nutzungserfahrung und die Unterstützung der korrekten Funktionsweise der Webseite, um beispielsweise Artikel im Warenkorb der Webseite zu speichern.

So nützlich die kleinen Dateien auch sind, in manchen Fällen sind sie mehr als problematisch. Fast jede Webseite setzt Cookies auch zum Tracking von Aktivitäten ein. Dadurch können Unternehmen Ihr Surfverhalten analysieren, persönliche Informationen sammeln und ggf. zu Werbezwecken an Dritte über Drittanbieter-Cookies weitergeben. Solche Cookies sind für die Funktionsweise der Webseite in den meisten Fällen nicht technisch erforderlich und damit zustimmungspflichtig. Sie dürfen also selbst entscheiden, ob Sie Ihre Einwilligung geben wollen. Deshalb dürfen derartige Cookies auch nicht vorausgewählt sein und die Abwahl muss genauso einfach sein wie die Auswahl.

Das ist oft aber nicht der Fall, wie eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt. Seit August 2023 verbietet der Digital Services Act großen Online-Plattformen den Einsatz von sogenannten Dark Patterns. Das sind Designtricks, die User:innen beispielsweise über die Farbgestaltung der Buttons oder lange Klickwege dazu bringen sollen, einfach auf „Akzeptieren“ zu klicken. Laut der Studie nutzen 100 Tage nach Inkrafttreten Riesen wie Google und Amazon immer noch an vielen Stellen die unfairen Praktiken. Wenn Ihnen derartige Cookie-Banner begegnen, können Sie diese übrigens der Verbraucherzentrale melden

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Warum sollten Sie keine Cookies akzeptieren?

Das Akzeptieren von Cookies kann schwerwiegende Folgen für Ihre Privatsphäre haben. Unternehmen können mithilfe von Cookies Ihr Surfverhalten über Jahre hinweg verfolgen, um detaillierte Profile über Sie zu erstellen. Diese Profile werden dann oft zu Werbezwecken genutzt und können Sie im schlimmsten Fall manipulierbar machen.

Durch das Akzeptieren von Cookies geben Sie Unternehmen die Erlaubnis, persönliche Informationen zu sammeln. Diese Daten können dann für zielgerichtete Werbung oder sogar für betrügerische Aktivitäten verwendet werden. Zu den erhobenen Daten gehören zum Beispiel: 

  • Häufigkeit und Dauer Ihrer Internetbesuche
  • Ihre IP-Adresse
  • Besuchte Seiten – und somit Ihre Interessenschwerpunkte
  • Daten, die Sie in Online-Formulare eingegeben haben (z. B. Name, Adresse oder Telefonnummer)
  • Ihre E-Mail-Adresse
  • Passwörter
  • Ihr Bildungsstatus
  • Ihr finanzieller Hintergrund
  • Produkte, die Sie sich kürzlich angesehen haben
  • Warenkorbinhalte 

Oft werden diese Daten zu ganzen Profilen zusammengeführt und so entsteht ein umfassendes Bild von Ihnen und Ihrem Verhalten. Je umfangreicher das Profil, desto mehr ist es wert und desto gewinnbringender kann es an Dritte verkauft werden. Welche Informationen in welchem Umfang an welche Unternehmen weitergegeben werden, lässt sich dabei oft nur schwer nachvollziehen. Grundsätzlich sollte das aber in der Datenschutzerklärung stehen.

Tipps zum Schutz Ihrer Privatsphäre

  1. Löschen Sie regelmäßig Cookies: Verwenden Sie die Einstellungen Ihres Browsers, um Cookies nach jedem Surfen oder zumindest monatlich zu löschen. Dafür ist es aber auch wichtig, dass Sie sich nach jeder Sitzung von Plattformen, bei denen Sie eingeloggt waren, abmelden und den Browser schließen. Um sich das ganze Ausmaß vom blinden Akzeptieren deutlich zu machen, werfen Sie doch vor dem Löschen mal einen Blick in die Liste der aktuell gesetzten Cookies in Ihren Browser-Einstellungen. Häufig tauchen hier hunderte verschiedene Cookies auf.

  2. Verwalten Sie Ihre Cookie-Einstellungen: Passen Sie die Einstellungen Ihres Browsers an, um zu steuern, wie er mit Cookies umgehen soll. Beschränken Sie insbesondere Drittanbieter-Cookies. Wenn Sie alle Cookies pauschal verbieten, kann es allerdings dazu führen, dass Webseiten nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Dennoch sollten Sie die Sicherheitsstufe immer mindestens auf mittel stellen und, wo möglich, Tracking verbieten und einstellen, dass Tracker nach Schließen des Browsers gelöscht werden. Am besten deaktivieren Sie auch das automatische Ausfüllen von Formularen. Etwaige Ausnahmen können Sie dann noch manuell definieren.

  3. Seien Sie vorsichtig mit Cookie-Bannern: Erlauben Sie nur essentielle oder notwendige Cookies und nehmen Sie sich die Zeit, die Einstellungen sorgfältig zu überprüfen. Das ist zwar häufig lästiger und wird oft durch das Design (Dark Patterns) erschwert. Wie ein Test von Kaspersky zeigt, werden im Schnitt dann nur ein bis drei Cookies lokal gespeichert statt 20 bis 30, wenn Sie blind alles akzeptieren.

  4. Aktivieren Sie den Inkognito-Modus: Nutzen Sie die Option zum privaten Surfen, um Cookies automatisch beim Schließen des Browserfensters zu löschen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie nicht an Ihrem eigenen Gerät surfen oder sich ein Gerät teilen und die Browsereinstellungen nicht problemlos anpassen können.

  5. Installieren Sie Anti-Tracking-Programme: Nutzen Sie kostenlose Tools, um Tracker zu blockieren und Informationen über Ihre Online-Aktivitäten zu begrenzen. Eigentlich jeder Browser bietet hier unterschiedliche Add-Ons, die Sie ohne großen Aufwand installieren können.

  6. Sichern Sie Ihre Online-Verbindung: Grundsätzlich schadet es natürlich auch nicht, wenn Sie einen aktuellen Virenschutz, eine Firewall und eine verschlüsselte WLAN-Verbindung verwenden, um Ihre Sicherheit im Netz zu gewährleisten. 

Fazit

Das Akzeptieren von Cookies kann schwerwiegende Auswirkungen auf Ihre Privatsphäre haben. Indem Sie Ihre Cookie-Einstellungen verwalten und zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen, können Sie Ihre Online-Privatsphäre effektiv schützen. Denken Sie daran, dass Ihre Daten wertvoll sind und Sie das Recht haben, darüber zu entscheiden, wie sie verwendet werden.

Person sitzt mit einer Zeitung auf einer Bank

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Quellen

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (o. J.): „Cookies und Fingerprints verhindern“, https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Cyber-Sicherheitsempfehlungen/Updates-Browser-Open-Source-Software/Der-Browser/JavaScript-Cookies-Fingerprints/javascript-cookies-fingerprints_node.html, letzter Zugriff am 12. März 2024.

Kuksov, Igor (2022): „Cookies verwalten: Ein Experiment in der realen Welt“, kaspersky, 17. Januar 2022, https://www.kaspersky.de/blog/how-to-control-your-cookies/27979/, letzter Zugriff am 12. März 2024.

Verbraucherzentrale Bundesverband (2023): „100 Tage Digital Services Act: Verbraucherschutz auf Online-Plattformen weiter mangelhaft“, 04. Dezember 2023, https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/100-tage-digital-services-act-verbraucherschutz-auf-online-plattformen-weiter, letzter Zugriff am 12. März 2024.

Verbraucherzentrale (2024): „Cookies kontrollieren und verwalten: so geht’s“, 06. Februar 2024, https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/datenschutz/cookies-kontrollieren-und-verwalten-so-gehts-11996, letzter Zugriff am 12. März 2024. 

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