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KI-Kompetenz aufbauen: Herausforderungen und Lösungsansätze

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2025

In der sich rasant entwickelnden Welt der künstlichen Intelligenz rückt ein Begriff zunehmend in den Mittelpunkt: KI-Kompetenz. Mit dem Inkrafttreten der neuen KI-Verordnung der Europäischen Union am 2. Februar 2025 wird diese Kompetenz nicht nur wichtig, sondern zur Pflicht für Unternehmen, die KI-Systeme einsetzen wollen. Diese Verpflichtung betrifft sowohl die Organisationen als auch ihre Mitarbeitenden. Doch was genau versteht man unter KI-Kompetenz, und warum ist sie so entscheidend für den gesetzeskonformen und erfolgreichen Einsatz von KI? In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Anforderungen, Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Notwendigkeit einer ausgeprägten KI-Kompetenz ergeben.

Die neue KI-Verordnung und ihre Auswirkungen

Die KI-Verordnung, auch als KI-VO bekannt, stellt einen Meilenstein in der Regulierung von künstlicher Intelligenz dar. Sie legt klare Pflichten für Anbieter und Betreiber von KI-Systemen fest. Eine zentrale Anforderung ist dabei die Sicherstellung eines "ausreichenden Maßes an KI-Kompetenz" bei allen Beteiligten. Dies bedeutet, dass Unternehmen nicht nur technisch in der Lage sein müssen, KI-Systeme zu implementieren, sondern auch über das notwendige Wissen und Verständnis verfügen müssen, um diese verantwortungsvoll und rechtskonform einzusetzen. Die KI-VO ist am 1. August 2024 in Kraft getreten, wobei die Kapitel 1 und 2, einschließlich Artikel 4 zur KI-Kompetenz, ab dem 2. Februar 2025 gelten. Diese gestaffelte Einführung orientiert sich an den Risiken der verschiedenen KI-Anwendungen und gibt Unternehmen eine Übergangszeit, um sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten und ihre KI-Kompetenz auf das erforderliche Niveau zu bringen. Besonders risikoreiche KI-Systeme unterliegen dabei strengeren und früher greifenden Regelungen, während für weniger risikobehaftete Anwendungen längere Übergangsfristen gelten.

Kernelemente der KI-Kompetenz

KI-Kompetenz umfasst mehrere wesentliche Aspekte, die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden beherrschen müssen. Zunächst geht es um den sachkundigen Einsatz von KI-Systemen. Dies bedeutet, dass Anwender:innen die Funktionsweise und Möglichkeiten der eingesetzten KI verstehen und sie effektiv nutzen können. Darüber hinaus ist ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Chancen und Risiken von KI-Systemen erforderlich. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, potenzielle Vorteile zu erkennen und gleichzeitig mögliche Gefahren oder ethische Bedenken zu identifizieren. Ein weiterer zentraler Bestandteil der KI-Kompetenz ist die Datenschutzkompetenz. Da KI-Systeme häufig mit großen Mengen personenbezogener Daten arbeiten, ist ein fundiertes Verständnis der DSGVO und anderer relevanter Datenschutzbestimmungen unerlässlich. Diese Kombination aus technischem Wissen, kritischem Denken und rechtlichem Verständnis bildet die Grundlage für einen verantwortungsvollen und rechtskonformen Umgang mit KI im Unternehmenskontext.

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Aufbau von KI-Kompetenz und Herausforderungen im Unternehmen

Die Entwicklung und Integration von KI-Kompetenz in Unternehmen sowie die damit verbundenen Herausforderungen erfordern einen strukturierten Ansatz und vielfältige Lösungsansätze. Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen sind zentral für die Vermittlung technischen Wissens und ethisch-rechtlicher Implikationen von KI-Systemen. KI-bezogene Aspekte sollten in bestehende Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse integriert werden. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung einer Kultur des verantwortungsvollen KI-Umgangs, die kritisches Denken und ethische Reflexion unterstützt. Die Ernennung eines KI-Beauftragten kann als zentrale Schnittstelle zwischen Technik, Recht und Management dienen, der KI-Projekte koordiniert, die Geschäftsführung und andere Abteilungen berät und sicherstellt, dass alle relevanten Mitarbeitenden über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Die KI-Beauftragte können auch die Entwicklung und Überwachung von Richtlinien übernehmen, um einen fairen, transparenten und verantwortungsvollen Einsatz von KI-Lösungen zu gewährleisten.

Der schnelle technologische Wandel erfordert eine kontinuierliche Anpassung und Aktualisierung des Wissens. Eine besondere Herausforderung stellt die Sicherstellung eines "ausreichenden Maßes" an KI-Kompetenz gemäß der KI-VO dar, da konkrete Maßstäbe fehlen. Die Definition dieses ausreichenden Maßes hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Zum einen ist der Umfang und die Art des KI-Einsatzes im Unternehmen entscheidend. Unternehmen, die KI-Systeme in größerem Umfang oder in Kernbereichen einsetzen, benötigen in der Regel ein höheres Kompetenzniveau als solche, die KI nur in begrenztem Maße nutzen. Auch die Risikokategorie der eingesetzten KI-Technologien spielt eine wichtige Rolle - je höher das potenzielle Risiko, desto umfassender muss die KI-Kompetenz sein. Zum anderen sind die spezifischen Rollen und vorhandenen Kenntnisse der einzelnen Beschäftigten zu berücksichtigen. Während Führungskräfte und direkt mit KI-Systemen arbeitende Mitarbeitende ein tiefgreifendes Verständnis benötigen, kann für andere Mitarbeitende ein Grundwissen ausreichend sein.

Die Komplexität bei der Bestimmung des "ausreichenden Maßes" stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen bei der Umsetzung. Dies birgt einerseits das Risiko, dass Unternehmen die Anforderungen unterschätzen und nicht ausreichend in die Kompetenzentwicklung investieren, was zu Compliance-Problemen und potenziellen Haftungsrisiken führen könnte. Andererseits bietet sich aber auch die Chance, eigene Standards zu setzen und sich als Vorreiter zu positionieren. Dies kann zu einem Wettbewerbsvorteil führen und die Attraktivität als Arbeitgebende steigern.

KI-Kompetenz als Wettbewerbsvorteil

Die Entwicklung von KI-Kompetenz bietet Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern kann auch einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen. Mitarbeitende mit fundierten Kenntnissen im Bereich künstlicher Intelligenz können das Innovationspotenzial von KI-Technologien besser ausschöpfen und effektiver in Geschäftsprozesse integrieren. Dies führt zu einer Verbesserung der Entscheidungsfindung, da KI-kompetente Fachkräfte in der Lage sind, die Ergebnisse von KI-Systemen kritisch zu hinterfragen und im Kontext des Unternehmens richtig zu interpretieren. Darüber hinaus kann eine ausgeprägte KI-Kompetenz zu einer Steigerung der Produktivität und Effizienz führen, indem KI-Anwendungen gezielt und sachkundig eingesetzt werden. Unternehmen, die frühzeitig in die KI-Kompetenz ihrer Belegschaft investieren, positionieren sich somit als Vorreiter in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft und schaffen die Voraussetzungen für langfristigen Erfolg in einem von KI geprägten Marktumfeld.

Praktische Tipps zur Förderung von KI-Kompetenz

Um KI-Kompetenz im Unternehmen effektiv zu fördern, können verschiedene praktische Maßnahmen ergriffen werden. Die Entwicklung klarer KI-Richtlinien ist ein wichtiger erster Schritt. Diese Richtlinien sollten den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen definieren und ethische Leitlinien für deren Einsatz festlegen. Ergänzend dazu ist die Implementierung von Verhaltenskodizes sinnvoll, die konkrete Handlungsanweisungen für Mitarbeitende im Umgang mit KI bieten. Unternehmen sollten auch die von der EU geplanten Kompetenzinstrumente nutzen, sobald diese verfügbar sind. Diese können wertvolle Hilfestellungen bei der Bewertung und Entwicklung von KI-Kompetenz bieten. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen sind unerlässlich, um das Wissen und die Fähigkeiten der Mitarbeitenden kontinuierlich auf dem neuesten Stand zu halten. Dabei sollte besonderer Wert auf die Vermittlung von Datenschutzkompetenz gelegt werden, da dies ein zentraler Bestandteil der KI-Kompetenz ist. Die Einrichtung von internen KI-Kompetenzzentren kann als Anlaufstelle für Fragen und zur Bündelung von Expertise dienen.

Fazit

Die Entwicklung von KI-Kompetenz wird in den kommenden Jahren eine zentrale Herausforderung für Unternehmen darstellen. Mit dem Inkrafttreten der KI-Verordnung und den damit verbundenen Anforderungen an Anbieter und Betreiber von KI-Systemen gewinnt dieses Thema zunehmend an Bedeutung. Unternehmen, die frühzeitig in die KI-Kompetenz ihrer Mitarbeitenden investieren, werden nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern sich auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.

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Als erfahrener Partner im Bereich Datenschutz und Informationssicherheit steht das SVBM Ihnen bei der Entwicklung und Umsetzung Ihrer KI-Kompetenzstrategie zur Seite. Nutzen Sie unsere Expertise, um Ihr Unternehmen fit für die Herausforderungen der KI-gestützten Zukunft zu machen. Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die Ihre KI-Kompetenz stärken und Ihr Unternehmen zukunftssicher machen.

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Quellen

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